Morschach: 26 Königreiche

Drei Jungs unterhalten sich, woher wohl die kleinen Kinder kommen. Sagt der erste: „Ich weiss nicht, aber ich glaube der Storch hat etwas damit zu tun.“ Daraufhin der zweite: „Nein, ich habe gehört, da ist etwas mit Bienen und Blumen.“ Sagt der Dritte: „Also ich weiss es auch nicht, aber eines ist sicher: ……..es ist kantonal geregelt.“

„Das ist kantonal geregelt“ könnten wir zum meistgebrauchten Satz in diesem Kurs küren. Bleibt zu hoffen, dass analog zur weltweit koordinierten Bienen-Forschung unsere 26 „Königreiche der Imkerei“ vereinfacht und aufeinander abgestimmt werden.

Das „Killerteam“ Bienenviren – Varroamilbe: Bienenviren gibt es schon lange. Bewährt haben sich Viren, welche die Bienen am leben lassen, sonst würden sie sich ja ihre eigene Lebensgrundlage zerstören. Dies ist der Zustand des Gleichgewichts zwischen Wirt (Biene) und Parasit (Viren). Jemand bringt nun dieses Gleichgewicht völlig durcheinander: die Varroamilbe.

– Bienen können Milliarden von Viren essen und mit Millionen in Berührung kommen, es passiert nichts dank ihrem genialen Abwehrsystem. Gelangen aber die Viren über den Biss der Varroamilbe direkt in die Biene, genügen 100 Viren um die Biene krank zu machen. Die natürlichen Abwehrmechanismen werden umgangen.

– Durch die Varroamilben werden die verschiedenen Viren in den Bienenvölkern verteilt und viele Bienen tragen bereits heute Viren von verschiedenen Krankheiten in sich.

– Die Viren haben gelernt, sich in den Varroamilben zu vermehren. Dieser Wirtswechsel macht die Viren „fitter“, beispielsweise können sie neu bis in den Kopf der Bienen vordringen und damit grösseren Schaden anrichten. Bedenklich ist, dass die Viren damit zum Überleben nicht mehr direkt auf die Bienen angewiesen sind. Was bringt dieser Zustand wohl für die Zukunft?

 

Morschach: Imker-Tricks vom Inspektorenkurs

Morschach

Wir haben heute die weltweite Bienengesundheit angeschaut und Interessantes erfahren. Beispielsweise wie ein Schwarm asiatischer Riesenhonigbienen warnt vor einem Angriff. Spätestens wenn man wellenförmige Bewegungen von oben nach unten auf der Schwarmtraube erkennt und es zischt, sollte man sich schleunigst aus dem Staub machen!

Sollte es der kleine Beutekäfer aus Afrika nach Europa schaffen, wo würde er in unseren Breitengraden wohl überwintern? Sucht nicht zu weit: er macht es sich in der Wintertraube bequem, mitten unter den Bienen, die ihn auch noch füttern. Und dies in Massen, 300 Käfer wurden in nur einer Wintertraube gefunden. Gefüttert wird er, weil er die „Bienensprache“ zum Futter verlangen beherrscht.

Wir wählen diese Woche den besten Imker-Trick der Kursteilnehmer. Folgende Vorschläge wurden von meiner Gruppe eingereicht:

1. Den Wabenknecht anfeuchten um die Bienen auf den Waben zu halten.

2. Statt Abdeckbrettchen einen ganzen Holzdeckel benutzen und diesen beim Öffnen des Volkes mit dem Stockmeissel festklemmen.

3. Varroafolie zwischen Honigraum und Brutraum schieben vor dem Schleudern, Bienen in den unteren Bereich des Schweizerkastens abschlagen, nach dem Schleudern Waben bienenfrei einschieben und zum Schluss Folie wieder entfernen.

4. Die Königin auf der Sonnenseite suchen.

5. Nelkenöl hilft um sich aggressiven Bienen vom Leibe zu halten.

6. Abgedrückte Königin einfrieren und später zum anlocken von Schwärmen wiederverwenden.

Von diesen Tricks haben wir das Nelkenöl für die Finalrunde nominiert.

Zum Abschluss noch eine Imkerwahrheit: Wenn zwei Imker die gleiche Meinung haben, hat mindestens einer keine Ahnung.

Wie ist es so an einem Bieneninspektoren-Kurs?

Zusammen mit 22 Imkern und 4 Imkerinnen aus 11 Kantonen setze ich mich diese Woche intensiv mit dem wichtigen Thema Gesundheit der Bienen auseinander. Wir haben uns vorbereitet: den Ablauf einer Sauerbrut-Sanierung im Kanton theoretisch durchgespielt, Formulare ausgefüllt und Material für verschiedene Gruppenarbeiten gesammelt.

Das Seminarzentrum hier in Morschach bietet eine wunderbare Aussicht, fast alle Kursteilnehmer sind in Einzelzimmern untergebracht und für unser Wohl ist gut gesorgt. Nur an freier Zeit wird es mangeln, angesichts des vollen Stundenplans..

Die Gespräche zu den Esszeiten sind höchst interessant und es wird gemunkelt, dass man hier genau so viel lernen kann wie am Kurs selbst. Da höre ich Geschichten von Drohnen mit weissen Augen, von Methoden zur Bestimmung des Alters der Königin allein anhand von Hinweisen im Volk.

Wir durften einen top Vortrag von Peter Neumann zu Bienenviren hören und ich freue mich bereits auf seine nächsten Vorträge zu den Brutkrankheiten.

Ihr werdet vielleicht denken, was macht eine, kaum hat sie den Grundkurs fertig, schon den Inspektorenkurs? Nun ja, ich bin für jemanden eingesprungen, habe wahnsinnig Respekt vor der Aufgabe und hoffe auf eure Unterstützung und Verständnis, wenn ich anfangs in der Praxis noch ungeschickt bin.

Hier noch eine Weisheit zum Abschluss: „Alle Menschen sind bestechlich“ ….sagte die Biene zur Wespe.

Honig z’Morge

Mit Bienenausstellung und einem kleinen Honigmuster als Geschenk für alle Kinder unter 10 Jahren. Wir bitten alle Imkerinnen und Imker, in ihrem Bekanntenkreis Werbung für diesen Anlass zu machen und möglichst viele hungrige Esser mitzubringen!

Es wird ein geeichtes Refraktometer vorhanden sein. Wer bereits geschleudert hat, kann den Wassergehalt seines Honigs vor Ort messen lassen. Mitnehmen: Selbstkontrollblatt und Fr. 5.- Unkostenbeitrag.