Dringende Varroawarnung!

Der Jahrhundertfrühling 2011 hat uns eine reiche Honigernte gebracht – aber es gibt auch eine Schattenseite: Auch die Varroamilbe hat vom milden Wetter profitiert und sich im Laufe der Saison massiv vermehrt. Entsprechend hoch ist nun im Herbst der Varroa-Druck  in unseren Völkern. Die Inspektoren treffen bereits jetzt vermehrt auf tote bzw. ausgeflogene Völker, auch in unserer Region. Dank des goldenen Herbstes gingen die Bienen spät aus der Brut, so dass die Sommerbehandlung kaum alle Varroen erfassen konnte. Viele Milben konnten sich lange in den Brutzellen ‚verstecken‘ und weiter vermehren. Imkerkollegen, die jetzt nochmals behandelt haben, waren oft ziemlich geschockt ob den hunderten von Varroen, die noch im Oktober auf den Unterlagen zu zählen waren.

Was tun? Wer nicht sicher ist, ob seine Sommerbehandlung wirklich effizient war, sollte nicht bis zur Winterbehandlung warten, sondern jetzt nochmals behandeln. Aber: Für Ameisensäure sowie Thymolpräparate ist es unterdessen zu kalt, sie wirken nicht mehr. Jetzt wirkt nur noch Oxalsäure. Sie kann mehrfach vernebelt, verdampft oder gesprüht werden, auch bei niedrigen Temperaturen (ab ca. 5 Grad). Aber auch hier gilt es aufzupassen: Wer für seine Winterbehandlung auf die Träufelmethode setzt, sollte diese nur ein Mal anwenden. Also nicht jetzt träufeln, und dann im Winter nochmals. Hingegen ist es möglich, jetzt Oxalsäure zu sprühen, verdampfen oder vernebeln, und dann in der Frostperiode nochmals zu träufeln.

Völker, in denen der Varroadruck schon zu hoch war, werden auch mit dieser zusätzlichen Behandlung nicht mehr zu retten sein. Aber Völkern, die ‚auf der Kippe‘ stehen, kann noch geholfen werden!

Eure Berater Franziska Ruprecht und Simon Spengler sowie die kantonale Bienenkommissärin Barbara Volery.

Bienengesundheitsdienst

Das Projekt „Bienengesundheitsdienst“ geht in die nächste Runde: Das Bundesamt für Veterinärwesen hat den Entwurf der Verordnung über die Unterstützung des Bienengesundheitsdienstes in die Vernehmlassung geschickt und bittet interessierte und betroffene Kreise um Stellungnahmen.

Sämtliche Unterlagen können auf der Website des Bundesamtes für Veterinärwesen gefunden werden.

Futter schuld an Völkerverlusten?

Im März gab es einen Aufruf zur Einsendung von Futterproben eingegangener Völker an das ZBF, u. a. auch auf unserer Website. Man wollte feststellen, welche Rolle das Futter (speziell der HMF-Gehalt) beim Verenden dieser Völker gespielt hat.

Auf schweizerbauer.ch hat es nun einen Artikel zu dieser Untersuchung: Entwarnung für Imker. Es scheint, dass es bei den untersuchten Proben keinen Zusammenhang zwischen dem HMF-Gehalt des Futters und den Völkerverlusten gibt.

Achtung Varroa!

Durch den überdurchschnittlich warmen Frühling haben sich nicht nur unsere Bienenvölker, sondern auch deren ungeliebte Mitbewohner, die Varroamilben, prächtig entwickelt. Die Schadensschwelle kann kann aus diesem Grund früher erreicht werden, als in einem durchschnittlichen Jahr. Es empfiehlt sich also unbedingt, den natürlichen Milbenfall im Auge zu behalten und zu kontrollieren.

Massnahmen, wie die Bildung von Ablegern oder das rechtzeitige Abräumen und Behandeln der Völker, führen zu einer Entlastung. Bitte mit den Behandlungen nicht zu lange warten.

Die Schlüsselzahlen betreffend dem natürlichen Milbenfall, lauten gemäss dem diesjährigen Schreiben unseres Bienenkommissariats wie folgt:

  • Mehr als 3 Milben pro Tag: Eine Langzeit- oder zwei Stossbehandlungen mit Ameisensäure sollte sofort nach der Frühjahrsernte durchgeführt werden (ohne Aufsatz).
  • Mehr als 30 Milben pro Tag: Die Schadensschwelle wird in Kürze überschritten. Eine sofortige Behandlung ist dringend notwendig.

Bei Fragen werden unsere Inspektoren kompetent und gerne Auskunft geben.

Nachtrag: Ich wurde darauf hingewiesen, dass die angegebenen Grenzwerte für den natürlichen Milbenfall zu hoch angesetzt sind und dass bereits bei 10 Milben pro Tag Handlungsbedarf angesagt sei. Offensichtlich ist man sich in der Fachwelt nicht überall einig, wie hoch der natürliche Milbenfall sein darf. Das Buch «Varroose erkennen und erfolgreich bekämpfen» von Dr. Friedrich Pohl nennt ebenfalls von 10 Milben pro Tag, und schreibt dazu folgendes:

Meist wird eine baldige Behandlung bei mehr als 10 Milben pro Tag empfohlen und bei mehr als 30 Milben pro Tag die Schadensschwelle für überschritten gehalten. Andere Autoren halten 30 Milben pro Tag für unproblematisch, solange das Bienenvolk sich noch in der aufsteigenden Entwicklungsphase – bis Ende Juni/Anfang Juli – befindet und früh mit der Sommerbehandlung begonnen wird. Wenn bereits im Frühjahr hohe Milbenfallraten (über 10 Milben pro Tag) gezählt werden, darf auf keinen Fall auf die biotechnischen Bekämpfungsmethoden wie Drohnenbrutschneiden und Brutablegerbildung verzichtet werden. Die Völker würden den frühen Behandlungstermin nicht mehr oder nur noch sehr stark geschädigt erreichen.

Professur für Bienengesundheit an der Uni Bern

In den nächsten Jahren werden auch an der Universität Bern die Ursachen des Bienensterbens erforscht. Die Universität meldete letzte Woche, dass die Stiftung Vinetum die «Vinetum-Professur für Bienengesundheit» finanzieren wird. Ein Auszug aus der Medienmitteilung:

Ihre Besonderheit liegt europaweit in der veterinärmedizinischen Ausrichtung. Sie wird Erkenntnisse liefern zur weitgehend unerforschten Biologie, Physiologie und Pathologie der Bienen wie auch im Kampf gegen das jährliche Bienensterben.

Wir können gespannt sein, was da am Schluss für unsere Bienen herausschauen wird!

Danke Marius für den Hinweis!