Was können wir tun, um die Bienen und andere Bestäuber aktiv zu unterstützen?

Jetzt im Frühling mit Blick auf die kommende Zeit des Anbaus und der Pflanzenpflege in Garten und Landwirtschaft hier eine Liste mit Vorschlägen, wie sich alle bewusst für unsere Bienen und andere Bestäuber einsetzen können.

Was wir tun können, um Bienen und andere Bestäuber zu schützen:
Direkt Indirekt
Verhinderung der Schädigung von Bestäubern

Bienengiftfreie Produkte wählen und diese nur morgens oder abends ausbringen, bei windstillem Wetter.

Keine Insektizide auf blühende Pflanzen und keine Herbizide auf blühende Wiesen und Fahrstreifen ausbringen.

Wiesen in Löwenzahn- oder Weisskleevollblüte nicht oder ausserhalb der Hauptflugzeiten mähen; ansonst können bis 40‘000 Bienen pro ha vom Mähwerk überfahren und zerquetscht werden.

Verbesserung der Bestäubergesundheit

Kleinstrukturen erhalten.

Vielfältiges Trachtangebot fördern.

Wiesen gestaffelt mähen.

Beobachtungen sollten auf beiden Seiten zum Alltag gehören!

Kommunikation

Informationsaustausch unter Landwirten und Imkern fördern, vor allem um Konfliktsituationen zu besprechen und Lösungen zu finden.

Wissensvermittlung

Versuchen, Zusammenhänge zu verstehen. Deshalb sollte heute in der Ausbildung dem Landwirt und dem Imker das dazu nötige Wissen vermittelt werden.

Gegenseitige Abhängigkeit erkennen und durch gezielte Zusammenarbeit einen optimalen Nutzen für beide erreichen.

Die Biene als unverzichtbarer Begleiter in unserer Natur einordnen.

Einkaufen

Lebensmittel einkaufen, die nachhaltig angebaut wurden.

 

Erstellt von Joel Brülhart, Rafael Horner und Dominique Ruggli (LIG Grangeneuve).

Globaler Bericht zur Bedrohung der Bestäuber

Die Zwischenstaatliche Plattform zu Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES) hat den ersten Bericht zur Gesundheit unserer Bestäuber veröffentlicht. In ihrem Rapport veröffentlicht die unabhängige internationale Expertengruppe weltweite Bestäuber-Zahlen und für die Regierungen der UNO-Mitgliedstaaten und weitere Meinungsbildner konkrete Handlungsempfehlungen.

Die IPBES stellt fest, dass die Bestäuber (Wild- und Honigbienen, Wespen, Falter, Käfer, Vögel, Fledermäuse etc.)  anzahlmässig zurückgehen und stark gefährdet sind. Die Situation bei der Honigbiene zeigt sich je nach Region und Land sehr unterschiedlich (Abnahme vor allem in USA und einigen europäischen Ländern, Zunahme primär in Entwicklungs- und Schwellenländern).

Zum Schutz der Bestäuber sieht IPBES eine Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft vor (inkl. ökologische Prozesse im Lebensmittelanbau).
Konkret schlägt die Plattform vor:

  • Anbau von Wildblumen-Streifen und zur Verfügung stellen von Lebensräumen für Bestäuber
  • Reduktion des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes, damit Bestäuber Pestiziden weniger ausgesetzt werden
  • Verbessern der Honigbienenzucht in Richtung Resistenz gegen Seuchenerreger gekoppelt mit einer stärkeren Regulierung vom Handel mit Bestäubern und mit kommerzieller Bestäubung

 Bestäuber-Zahlen weltweit

  • 20‘000 Wildbienenarten
  • 75% der Lebensmittelkulturen sind zumindest teilweise von tierischen Bestäubern abhängig
  • 5 – 8 % der Lebensmittelproduktion ist direkt abhängig von tierischen Bestäubern (geschätzter Bestäubungswert 235 – 577 Mia. US$)
  • Fast 90% der Wildblumen hängen in einem gewissen Ausmass von einer tierischen Bestäubung ab
  • 1.6 Millionen Tonnen Honig produzieren die westlichen Honigbienen jährlich
  • 16.5% der Wirbeltier-Bestäuber sind vom Aussterben bedroht
  • 40% der wirbellosen Bestäuber (vor allem Bienen und Falter) sind vom Aussterben bedroht

Zur Pressemitteilung in Englisch

Zum offiziellen Bericht in Englisch

apiservice, News, 8.3.2016